Alternative Messung und Steuerung von Kreditrisiken: Die Bankindustrie hat bereits erste Modelle zur Messung und Steuerung des Bonitätsrisikos von Portefeuilles entwickelt. Hier sind insbesondere die Produkte CreditMetrics von JP Morgan und Credit Risk+ von Credit Suisse First Boston zu erwähnen. Das Ziel dieses Vorhabens ist der Vergleich von alternativen Risikomaßen und Absicherungsstrategien im Zusammenhang mit Kreditrisiko-behafteteten Finanztiteln. Dieser Vergleich dürfte sowohl für Fragen des internen Risikomanagements der Banken, als auch für Fragen der Bankenaufsicht nützlich sein.
Modellierung von Liquiditätsabschlägen: Die klassische Theorie der Finanztitelbewertung basiert auf dem Paradigma kompetitiver Finanzmärkte. Letzteres besitzt zwei implizite Annahmen: (1) Marktteilnehmer agieren als Preisnehmer. Sie glauben, dass sie beliebig viele Anteile eines Wertpapiers kaufen bzw. verkaufen können ohne dabei den Preis zu verändern. (2) Unlimitierte Kauf- bzw. Verkaufsaufträge können sofort ausgeführt werden. Das Fehlen dieser Modellbedingungen in realen Märkten wird gemeinhin als Liquiditätsrisiko bezeichnet. Seine Bedeutung wurde insbesondere im Gefolge der Asien-Krise und der Krise um den Hedge-Fonds LTCM im Sommer und Herbst 1998 sichtbar. Nennt man nun den Preis für eine Wertpapiereinheit "Marktpreis", so ist dieser deutlich verschieden vom "Liquidationspreis" bei größeren Verkaufstransaktionen. Der Zweck dieses Forschungsvorhabens besteht darin, diese Preisdifferenz- auch Liquiditätsabschlag genannt- zu quantifizieren. Daraus können dann Implikationen für die Bestimmung des Value at Risk (VaR) bzw. für aufsichtsrechtliche Regelungen zur Marktgerechtigkeitsprüfung von Preisen abgeleitet werden.